Ohne die Hilfe gestimmter Instrumente; ohne viel Philosophie und professionelle Konzepte, entsteht das bekannteste kroatische Musikphänomen – das Klapa – Lied.

Das Rezept für ein gutes Lied ist einfach – Sonne, Meer, Dalmatien, Freundschaft, Liebe, Tradition und einige kräftige Stimmen. Wenn die Geschichte noch mit einer Rotweinschorle gemischt wird, dann kann wirklich nichts mehr schief gehen. Bis tief in die Nacht wird über den alten Olivenbaum, den alten Glockenturm, die erste Liebe, Vater und Mutter, über den Heimatort, das Meer, die Abfahrt und Rückkehr, all das was die dalmatinische Seele bedrückt, gesungen.

Das Phänomen des Klapa-Singens ist seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Der erkennbare Gesangstil entstand in der Zeit als sich die dalmatinischen Städte und Orte zu entwickeln begannen. Auch ist es mit der  Entstehung der ersten organisierten Kirchenchöre aber auch mit der Entstehung weltlicher Chöre verbunden, sowie mit der städtischen Blechmusik, den Tamburitza-Ensembles und der Orchester, die direkt die den Werdegang des traditionellen dalmatinischen Klapa – Gesanges beeinflussten.

Der Klapa – Gesang stammt von den Gregorianischen Korallen und Kirchengesängen ab.  Seine größte Bedeutung bekam er durch das Klapa-Festival in Omiš, wo das Konzept und das Wort der Klapa vom Direktor des Festivals in Omiš, Mijo Stanić, erstmals erfasst wurden.

Seine Wurzeln hat das Wort „klapa“ im italienischen Wort „capulata“ Dieses bezieht sich auf das Beisammensein, ein geselliges Treffen oder eine eng verbunden Clique.

Das kroatische Lexikon beschreibt die „klapa“ als Gruppe von Sängern von Volksliedern, die durch dalmatinische Volksmelodien inspiriert sind. Der Ethnomusikologe Joško Ćaleta ist jedoch der Auffassung, dass unsere Matrosen, den Klapa-Gesang nach Triest brachten. Sie hätten diese Art des Singens von ihren nördlichen Nachbarn gehört und diese dann an die Adria – Küste verbreitet.

Neben enger Freundschaft und gemeinsamen Handel, waren ihre Interessen sehr an das gemeinsame Musizieren und Singen gebunden. Fischer und Landwirte sangen für die Seele, gemeinsam mit Händlern, mit Gewerbsmännern, Schülern und Studenten und das meist in Konoben.

Sie sangen nicht nur für sich, sondern auch für andere. Ein besonderes Lied war für Touristinnen bestimmt, mit dem ihn die sogenannten „dalmatinischen Möwen“ ihre Zuneigung zeigten und sie auch dazu einluden, im nächsten Jahr wieder an die kroatische Küste zurückzukehren.

Zu Beginn hatte die Klapa 5 bis 7 Sänger, während heute diese Anzahl auch viel höher sein kann, erklärte Stanić. Das Klapa – Lied erzählt von der Heimat, von Sardinen, Felsenriffen, Dalmatien, Meer, Fisch, Liebe und natürlich der Liebsten. Das sind die ewigen Themen unserer Volkslieder, erklärte Stanić.

Die Art des Singens wird als „a cappella“ bzw. als „mehrstimmig“ beschrieben, wobei die erste höchste, singende Stimme ausschließlich eine Person übernehmen kann und der Gesang größtenteils homophon ist. Der Charakter, die Musik selbst und die Stile des Singens haben sich im Laufe der Zeit verändert und akzeptieren stets äußere Einflüsse, was auch der Grund für die Popularität des Klapa-Gesanges heute; vor allem bei jüngeren Generationen, ist.

„Die Klapa ist ein Kreis, ihr Mittelpunkt ist Omiš“.

„Alles begann 1966, als sich auf einer Terrasse in einem Hotel in Omiš als sich einige Klapa – Sänger aus ganz Dalmatien versammelt hatten. Dieses Jahr gilt zwar nicht als das erste Jahr der Omišer Festivals, aber als Jahr in dem zum ersten Mal ein solches Beisammensein in Omiš geschah. Dieses Beisammensein wurde jedoch sofort als ein Treffen von immenser Bedeutung für das kroatische Kultur- und Nationalerbe anerkannt“, sagte Stanić.

Im Gegensatz zu anderen Festivals hat das Klapa- Festival in Omiš einen Wettbewerbscharakter. Es ist im Regelbuch klar erfasst, wer und wer nicht auf der Bühne von Omiš singen darf. Die Anzahl der Sänger, die Anzahl der Aufführungen, die Anordnung der Sänger mit dem ersten Tenor auf der linken Seite und ausschließlich „a capella“ Gesang ist diesem nach erlaubt.

Die Jury bewertet den Auftritt der Klapa, und ihre Auszeichnung war schon immer die wichtigste Festivalbestätigung. Das Festival lebt das ganze Jahr über von Qualifikationen, Organisation, von Vorentscheidungsläufen bis zum hin zum Hauptabend des Festivals. Schon nach den ersten Jahren des Festivals wurde auf neue Lieder geachtet und Ethnomusikologen wurden dazu ermutigt, das musikalische Erbe zu studieren und neue Melodien zu schreiben.

Stanić erklärte weiter, wie sich die Festivalgeschichte schnell verbreitete. Bereits ’68. strahlte das Fernsehen Zagreb den letzten Abend aus. Während dieser 50 Jahre verfolgten lokale und nationale Medien das Festival, so dass Mitte der 90er Jahre der „Boom“ bei der Anzahl von Klapas nicht nur in Dalmatien, sondern in ganz Kroatien zu vernehmen war.“

In den letzten fünfzehn Jahren entstanden einige neue Wettbewerbsabende sowie 3 bis 4 Ausscheidungsabende für die Teilnahme am Finale. In diesem Jahr gibt es insgesamt 12 Wettbewerbsabende und das Festival in Omiš verbreitet sich auch auf Bol; auf der Insel Brač sowie auf Blato; auf der Insel Korčula, wo der Abend mit gemischten Klapas organisiert wird.

Wie bedeutungsvoll das Omiš Festival für die Klapa ist, zeigen am besten die Worte, eines der erfolgreichsten und einflussreichsten Autoren des Klapa – Liedermachers, Jakša Fiamengo: „Die Klapa ist ein Kreis und ihr Mittelpunkt ist in Omiš.“ In Omiš mündet der Fluss Cetina ins Meer. Es ist ein Ort, wo sich zwei Welten vermischen; dort gibt es zwei Einblicke in die Welt, das Süßwasser, das vom Fluss getragen wird, und das salzige Meer, das auf den Fluss wartet und ihn dann in die ganze Welt trägt.

Das Kultusministerium der Republik Kroatien hat das Festival als immaterielles Erbe anerkannt und hat es ins Register der immateriellen Kulturgüter eingetragen lassen. Im Jahr 2012 wurde der Klapa-Gesang in Paris auf die  repräsentative Liste des UNESCO immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

Klapa – Museum

Mit 50 Jahren Omiš werden drei große Projekte in Verbindung gebracht: die Eröffnung des Museums des Festivals, die Produktion von Monographien und Dokumentationen.

„Das Museum hat keinen genauen Standort und auch keinen Museumsstatus. Bei diesem handelt es sich jedoch um einen Dauerausstellung. In einem Abschnitt befindet sich ein Souvenirladen, während in den meisten anderen Teilen Fotografien, Dokumente und Bilder ausgestellt sind. Es gibt zwei Computer, mit denen man sich Multimedia-Bilder, Videos und Audio – Material aus der Vergangenheit anschauen kann“, bekräftigte Stanić.

Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die Leute, die zur Entwicklung des Festivals und der Klapa-Gruppen in der Stadt beigetragen haben. Die Autorin des Museums ist Matea Brstilo Rešetar und die Designerin der Ausstellung Nikolina Jelavić Mitrović. Die Promotion der Monographie wird für Juli vorbereitet, während ein Dokumentarfilm, der in einer Serie von 7 Episoden über das Kroatische Fernsehen HRT gezeigt werden soll, ebenfalls in Kürze erscheinen soll.

Glas Hrvastke/, Übersetzung: Natali Tabak Gregorić
Bild: Plavi Horizont/Dalmatinisches Klapa Festival Omiš/Facebook
Video: Crorec
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