Home Land und Leute Der Zagreber Wissenschaftler Nikola Zovka

Der Zagreber Wissenschaftler Nikola Zovka

6 min gelesen
0

Migrationen waren für Kroaten aus Bosnien-Herzegowina nie etwas Neues. Viele ihre Kinder haben nach der Brot- und Sternsuche, ihr Leben woanders aufgebaut und die Umgebung, in die sie kamen, bereichert. Genau wie der Zagreber Wissenschaftler Nikola Zovka.

Warum bewegt sich die physische Zeit von der Vergangenheit bis in die Zukunft und umgekehrt, aber die menschliche und kosmologische Zeit nur in eine einzige Richtung?

Während er mit seiner Ehefrau Gordana, auch Physikerin, seinen Ruhestand auf dem Landgut in Lipnica, an der Zagreber grünen Peripherie genießt, stellte sich der Theorie Kernphysiker Nikola Zovka solche Fragen, der sein Arbeitsleben an dem Ruđer Bošković-Institut verbrachte.

„Wenn jemand 60 Jahre dieses Gebiet verfolgt, bekomme man bei mir zu Hause, einen gesamten Blick auf die Welt. Ich habe an meisten von meinem alten Professor profitiert, der vor langen Zeit verstorben ist. Er lebte die Physik, er zeigte mir, wie man ein Auto aus dem Schnee befreit, und zwar alleine“ sagte Nikola.

Physik der Elementarteilchen und der Naturphilosophie

Nikola beschäftigte sich mit der Physik der Elementarteilchen und der Naturphilosophie. Er studierte in den USA und in Deutschland, zuvor jedoch in Zagreb. Er sagte, dass er von einem Onkel an die naturwissenschaftliche-mathematische Fakultät eingeschrieben wurde und das der nie zuvor im Zagreb war.

Nikola gehört zur ersten Generation der Gymnasiasten der kleinen Stadt Konjic in Bosnien-Herzegowina und stammt aus einer Familie mit acht Kindern, von denen nur drei den Zweiten Weltkrieg überlebten. In dem Ort, wo sich Bosnien mit Herzegowina verbindet, war das Leben nie einfach, aber die Liebe gibt ihm einen idyllischen Blick auf den Geburtsort.
„Kanjina, aus der ich stamme, wo ich unter den Sternen auftauchte, ist nicht mehr da. Es gibt niemanden in den zehn Häusern, die ich durch den Satelliten beobachte. Kanjina ist unter dem Berg „Herceg Stjepana“, oberhalb des Dorfes ist die alte Stadt. Von dem Berg fallen alle fünfzig Jahre Felsbrocken in das Dorf. Dort wächsen die ausgezeichneten Weinsorten Blatina und Plemenka. Schöne Weingärten gab es damals, es ist warm dort. Es schaut nach Süden. Wenn ich ankomme, bekomme ich meine Flügel“ sagte Nikola über sein Geburtsort.

Familiennest

Sein Familiennest gründete vor 50 Jahren Zovko mit der Zagreberin Gordana. Sie habe in ihm seine Tiefe, seine Seele, eine sonderbare Sensibilität, die Feinheit gesehen und so heiratete sie einen Mann aus Herzegowina.

Nikola fügte noch hinzu:

„Ich schrieb Poesie, die in der jungen Herzegowina, in der Freiheit, in der jungen Kultur veröffentlicht wurde. Es gibt etwas Poetisches an der Neretva geboren zu sein. Jeder zweite fängt an Poesie zu schreiben.“

Das Haus wird nicht verkauft

Die Menschen aus Kanjina sind auf der ganzen Welt verstreut und sein Familienhaus in Konjic wurde durch Flüchtlingen aus Foča besetzt. Gordana sagte, dass sie sich entschieden haben, das Haus nicht zu verkaufen. Das soll das Vaterland von deren Sohn und deren Enkelin bleiben.

„Ich romantisiere das mehr, ich würde sehr gern dorthin gehen, wahrscheinlich wurde ich da ein bisschen heilen, aber dieses Dorf gibt es nicht mehr“ fügte Nikola hinzu.

Eine Rückkehr zur Quellen in der einseitigen menschlichen Zeit ist nicht sehr wahrscheinlich, aber es ist in der Welt der Physik möglich, in der sich die Zeit in beide Richtungen bewegt. (NR)

Glas Hrvastke/
Bild:
Mehr in Verbindung stehende Beiträge laden
Mehr laden von Norbert Rieger
Mehr laden in Land und Leute

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Überprüfen Sie auch

Die New-Yorker-Werbung verdirbt das Panorama von Rijeka

Kann man sie aus dem Blick auf die Stadt entfernen? Die beiden Hauptseiten des Ri-Kaufhaus…