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Wie auch mir, erging es denke ich, vielen anderen am 29. Juli, als der kroatische Popsänger Oliver Dragojević gestorben war. Man konnte die Nachricht vom Tode des Musikers gar nicht wahrhaben.

Man war geschockt und baff. Oliver Dragojević, die Stimme der Adria und die musikalische Symbolfigur Dalmatiens und der Stadt Split war einfach nicht mehr am Leben.

Verbindung zur Heimat

Oliver Dragojević war immer irgendwie in der Nähe, mit seinen Liedern, irgendwie immer präsent und hat mein persönliches Leben und ich denke, auch das vieler anderer von Anfang begleitet und geprägt. Mit ihm konnte man sich mit Kroatien identifizieren, eine Verbindung aufbauen.  Für Kroaten, wie mich aus der Diaspora, waren Oliver Dragojević und seine Lieder ein Kanal nach Kroatien. Oft war er bei der „Hrvatska Noć“(zu Deutsch: Kroatische Nacht), einem kroatischen Musik-Event in Frankfurt am Main anwesend und hat mit vielen weiteren Musikern gesungen. Wenn man seine Lieder hörte, hatte man sofort die schöne Adriaküste vor Augen. Wenn man über Kroatien redet, fällt immer noch oft sein Name. Oliver Dragojević war für uns in der Diaspora bzw. für mich immer eine Verbindung nach Hause, ein Stück Heimat.

Kulturgut Kroatiens

Keiner hat in den letzten 50 Jahren die kroatische Musikgeschichte und Musiklandschaft so geprägt wie er; keiner hat mit seiner Musik und seinen Liedern nach meiner Meinung die Seele Dalmatiens repräsentiert. Um nicht seine Hits aufzählen, die jeder von uns auf YouTube verfolgen und anhören kann, genügt die Tatsache, dass Oliver Dragojevi im Laufe seines über 50-jährigen musikalischen Karriere Konzernhallen füllte und Welttouren vollzog. Oliver war einer der größten und beliebtesten kroatischen Musiker, dessen professionelle Karriere 1967 auf dem Musikfestival in Split (Splitski festival) begann. Seine Liebe zum Meer und zu Dalmatien hat er immer wieder in Liedern zum Ausdruck gebracht – nicht zuletzt mit Texten in dalmatinischem Dialekt. Man könnte sagen, retroperspektivisch gesehen ist sein musikalisches Schaffen ein Kulturgut Kroatiens.

Vereinte Nation

Mit dem Tod Oliver Dragojević ist irgendwie auch ein Teil Kroatiens gestoben, so makaber das klingen mag. Ein Freund sagte zu mir, obwohl er Oliver Dragojević nie kennen gelernt hatte, ist irgendwie ein Freund von ihm gestorben. Es war immer irgendwie für ihn da und jetzt nicht mehr. In dem Monat Juli 2018 war die kroatische Nation nach meiner Ansicht zweimal emotional vereint gewesen. Nach dem grandiosen Erfolg der Fußballnationalmannschaft bei der WM in Russland, die positiv nach meiner Meinung das Land zusammengeschweißt hat und durch den Tod Oliver Dragojevićs, an den viele Trauer und Demut gegenüber der Musikerpersönlichkeit empfanden. Wenn man sich die Promenade in Split und den Abschied dieser Musikerlegendem im Fernsehen angeschaut hatte, wurde dies deutlich.

Fortwirkungen

Was bleibt übrig? Seine Musik wird nie sterben, sodass wir ihn in Form seiner Lieder und Musik weiterleben lassen. Was bleibt noch zu sagen? Ich würde mir wünschen, dass ihm ein Denkmal in Split gesetzt wird, aber auch Straßen und Plätze nach dem charismatischen und einzigartigen dalmatischen Sänger benannt werden und nicht nach Politikern oder Staatsmännern. Vielleicht kommt dies aber noch.– Nichts desto trotz, würde ich mal sagen: Dank dir Oliver Dragojević!

Die dargelegten Ansichten oder Meinungen des Autors spiegeln nicht unbedingt die Position von Kroatien-Nachrichten.de wider.

Bild: Tonci Petric/KOSMO/Dalmatinka Media/

Zum Autor:

Tonči Petrić arbeitet als Journalist und Rundfunksprecher für das deutschsprachige Programm der Stimme Kroatiens bei dem kroatischen Rundfunk HRT. Er lebt seit einem Jahr in Zagreb und berichtet in seinem Blog über seine Erfahrungen in Kroatien.

 

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