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Beifuß, pelin – aromatisch und duftend

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Wenn ich das Wort Pelinkovac schreibe, weiß jeder, wovon ich spreche. Nämlich von dem namensgebenden Bestandteil dieses kroatischen Bitterlikörs. Lange Zeit war Wermut in vielen Ländern verboten, weil das Kraut einen hohen Anteil an Thujon hat, einem Gift, das Schwindel und Wahnvorstellungen hervorrufen kann. Das aber auch zu Dauerschäden wie Erblinden oder Schädigungen des ZNS führen kann.




Die Arten der Gattung Artemisia gehören zu den Korbblütlern und sind meistens zweijährige oder mehrjährige, krautig wachsende Pflanze. Im ersten Jahr erscheint eine basale Blattrosette, im zweiten Jahr erscheinen die Blüten. Am Ende des Blütenstängels erscheinen die nickenden Blütenköpfchen, die aus zahlreichen Röhrenblüten bestehen. Die Laubblätter sind fiederteilig, bei manchen Arten behaart, bei manchen glatt. Der Gattungsname ist fürstlich, er geht auf die griechische Edelfrau Aremisia zurück, die etwa 500 v.Chr. lebte und für ihre Kampfeslust bekannt ist.




Artemisia absinthium Linné, 1753, der Wermut, pelin stellt keine hohen Ansprüche an seinen Lebensraum. Man findet ihn oft auf Ödland, aber auch in Mauerritzen oder an Wegrändern.




Artemisia alba Turra, 1764, der Kampfer-Wermut, sivkasti pelin findet man in Küstennähe an Steinmauern oder vor bzw. neben Sträuchern. Diesen habe ich in Lukovo Šugarje fotografiert.



Die Blätter dieser Art sind sehr fein gefiedert, was der Pflanze ein zierliches Aussehen gibt. Die Verminderung der Blattspreite macht durchaus Sinn, denn so verdunstet die Pflanze an heißen Tagen weniger Pflanze.




An Artemisia alba kann man oft an Stelle der Blütenköpfchen kugelig verdickte Gallen finden. Sie werden durch die Larven der Gallmücke Rhopalomyia baccarum Wachtl, 1833 hervorgerufen. Das Weibchen legt ihre Eier in ein Blütenköpfchen, hier leben und fressen die Larven.




Artemisia caerulescens Linné, 1753, der Blaue Beifuß, santonika trotzt jeder noch so heftigen Bura. Dort, wo der Strand flach abfallend ist und voller Steine fühlt sich diese Pflanze so richtig wohl. Sie wächst dicht an den Boden gepresst und ist gegen die heiße Sonne im Sommer durch ihren weißfilzigen Mantel aus Haaren bestens geschützt. Nur im September treibt sie hohe Blütenstängel. Diese Pflanze wurde früher als Antihelminthicum verwendet.




Eine Unterart des Blauen Beifußes habe ich auf der Insel Pag gefunden, nämlich Artemisia caerulescens subsp. gallica (Willdenow) K. Persson, 1974. Er wächst bodennah, die Fiedern der Blätter sind stark reduziert und verdickt. Außerdem ist die gesamte Pflanze dicht weißfilzig behaart.




Im kontinentalen Klima findet man Artemisia campestris Linné, 1753, den Feld-Beifuß, poljski pelin. Ihn habe ich auch in der Nähe von Steinmauern, aber in trockenen, sandigen Habitaten entdeckt. Sein Wuchs ist deutlich höher als der der mediterranen Arten, aber auch seine Laubblätter sind fein gefiedert.




Artemisia pontica Linné, 1753, der Pontische Beifuß, osjenac zminjak ist ein Bewohner trockener Steppen. Er benötigt ein trockenes, vollsonniges Habitat. Die Blätter von diesem Beifuß wurden ebenfalls als Antihelminthicum verwendet.Er ist Bestandteil von Wermut, da er milder und nicht so bitter ist wie der Gemeine Beifuß, obični pelin. Sein Verbreitungsgebiet ist Ostmediterran, man findet ihn aber auch in Mitteleuropa, dort vor allem in alten Bauerngärten.




Und schließlich Artemisia vulgaris Linné, 1753, der Gemeine Beifuß, divlji pelin. Er ist sicherlich der bekannteste, da er auch in Mitteleuropa häufig vorkommt. Er wächst kräftig und hoch, seine Laubblätter sind grob gefiedert und auf der Unterseite weiß behaart. Der Beifuß ist wegen seiner Bitterkeit ein beliebter Begleiter von fetten Fleischspeisen.

Es gibt noch einige andere Arten in Kroatien wie Estragon, Eberraute oder den Österreichischen Beifuß. Aber die muss ich erst aufspüren, damit ich sie hier vorstellen kann.


Ein Beitrag von: Moni Losem
 Quelle und Bilder: Kroatiens Fauna und Flora
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